Montag, 20. Juli 2009

Die Weser

Die Weser ist ein Fluss, der sich von Mitteldeutschland bis Norddeutschland erstreckt, um schließlich in der Nordsee, unweit von Bremerhaven, seine Vollendung zu finden. Viele Menschen verbinden mit ihr die Hansestadt Bremen, denn dies ist wohl wirtschaftlich die eindeutig bedeutendste Stadt, welche Anteil an der fluvialen Pracht der Weser besitzt. Was aber viele Menschen nicht wissen ist, dass man die Weser als größtes gesamtdeutsches Projekt betrachten muss.
Die Ursprünge der Weser (Fulda und Werra) findet man nämlich in Hessen und Thüringen, eben jenen Staaten, die sinnbildlich für das Dilemma der BRD, für die innere Zerrissenheit des noch jungen Staates und nicht zuletzt für das Gefälle zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands stehen. Auf der einen Seite ist das wirtschaftlich starke, dynamische Land am Main, auf der anderen Seite ist Thüringen.
Unmittelbar nach dem Fall der Mauer, welcher sich nun vor knapp 20 Jahren ereignete, trafen sich Vertreter beider Länder, sowie private Investoren an den pittoresken innerdeutschen Schießanlagen um ein einmaliges und einzigartiges Vorhaben zu beschließen; den Bau der Weser. In beiden designierten Bundesländern sollte man jeweils eine Quelle erschaffen und somit Starthilfe für einen neuen Fluss, welcher alle bisher da gewesenen Flüsse an Schönheit und Pracht überbieten sollte und welcher die ewige Frage nach dem besseren Deutschland (West oder Ost) ein für alle mal klären sollte. Der Fluss sollte die Entscheidung fällen und sich für eine bestimmte Himmelsrichtung, in die er letztendlich zu fließen gedenkt, entscheiden.
Das Ergebnis ist bekannt. Die Weser entschied sich für den an Wirtschaft starken Westen; wer kann es ihr verdenken? Viel brisanter dagegen sind die Konsequenzen des Ergebnisses. Mit seiner Entscheidung für die Alt-BRD hatte sich der Fluss nämlich zugleich für eine Kollision mit dem Nordmeer entschieden. Hätte er einen 'Schlenker' gen Osten gemacht, wäre er womöglich in der Oder oder der Neiße aufgegangen, was an sich nichts Schlimmes ist, denn beide Flüsse sind im Gegensatz zur internationalen Nordsee als klare Bekenntnisse zu Deutschland zu betrachten.
Mit dem traurigen Ende im Nordmeer geschieht allerdings die todale Auflösung der Weser, welche zum einen einer absoluten Ablehnung alles Deutschen gleich kommt, zum anderen aber auch das Scheitern des gesamtdeutschen Projekts sehr gut veranschaulicht. So fällt letzten Endes das auseinander, was auseinander gehört.
Löwenherz - 24. Jul, 19:47

Ich antwort mal mit einem kurzen "fluvialen" Dialog:


Werra: Hallo Fulda! Wo kommst du denn her?

Fulda: Ay, Hesse!

Werra: (zu sich) Ach, du Scheiße. Die Hesse komme... (laut) Ooh, wie nett. Ihr fragt zwar nicht nach wie üblich, aber gut: Ich komme geradewegs aus Thüringen.

Fulda: Fuck, das tut mir leid. Im Osten ist doch voll arbeitslos alles und alles grau. Bist sicher froh mal die Sonne hier zu sehen?!

Werra: Naja, um ehrlich zu sein, ich hab ja schon mal einen kurzen Abstecher nach Hessen gemacht und so geil wars jetzt nicht.

Fulda: Wat, warum das jetzt?

Werra: Na, schau dir das mal an: Ich bin ja wohl viel sauberer als du! Wer steht schon auf schmutzige Industrie in einer so wunderschönen Landschaft? Und was die Wirtschaftskraft betrifft: Nordhessen ist da jetzt ja auch nicht Vorreiter mit bis zu 12 % Arbeitslosigkeit.

Fulda: So sauber da? Das klingt ja echt geil. Da muss ich unbedingt mal hin!

Werra: Vergiss es! Du kommst da nicht mehr rein. Liegt viel zu weit im Gebirge. Im Übrigen: der einzige Grund, warum ich mich mit dir Nase hier abfinde, ist ja wohl ganz klar: Der Scheiß-Harz versperrt mir einfach mal den Weg

Fulda: Direkt Bock hatte ich jetzt auch nicht, dich hier mitzuschleppen.

Werra: Ja, aber es scheint so, als fließe hier zusammen, was zusammen gehört.

Fulda: Mal sehen, wenn wir uns Mühe geben: Vielleicht wirds ja ganz lustig unterwegs. Schließlich müssen wir ja noch fast 300 km bis ins hässliche Bremen miteinander aushalten: Also dann, auf gute Partnerschaft!

Werra: Auf gute Partnerschaft!

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