Überall lagen die toten Körper ehrbarer Bürger des Vereinigten Königreichs herum. Der Gestank der Verwesung lag über der Stadt wie eine bleierne Decke. Hätte Steve noch etwas in seinem Magen gehabt, es wäre unweigerlich wieder herausgekommen. Die Menschen die noch nicht tot waren plünderten die leer stehenden Geschäfte. Hier in London hatte die Armee scheinbar versagt, hier war sie nicht Gesetz. Denn das Gesetz war wie die zivilisierte menschliche Gesellschaft nur noch Geschichte.
Die Strapazen der letzten Tage zehrten an seinen unförmigen Körper. Die Ringe um seine Augen waren in der letzten Woche schätzungsweise eineinhalb Zentimeter dicker geworden. Er war komplett ausgemergelt und hatte kaum noch Kraft aufrecht zu gehen. Mühsam schleppte er seinen geschundenen Körper in Richtung Stadtmitte vorbei an Millionen von leblosen Körpern die verstreut wie Mikadostäbchen den Boden der englischen Hauptstadt bedeckten.
Doch all diese Leichen konnten ihn von seinem Plan nicht abbringen. Er musste den Premierminister töten um Elizabeth zu rächen. Er musste ihn töten um dem ganzen Dilemma überhaupt erst einen Sinn zu geben. Er musste den britischen Premier töten weil er ihn HASSTE. Dieser Kerl war schuld am Tod seiner Freunde und was noch viel schlimmer war, dieser Kerl hatte den Krauts den Finaleinzug bei der WM 1990 in Italien ermöglicht. Zwei Vergehen, die auf der Insel als unverzeihlich galten.
Trotzig wankte er endlich in die Downing Street. Er war seinem Ziel so nahe. Jetzt wollte er dem alten Psycho mal zeigen was man mit Deppen macht, die Elfer verschießen. Rasend vor Wut war Steve in Trance als er in das Regierungsgebäude eindrang. Er war stark benommen und hatte jegliche Art von Wahrnehmung verloren. Deswegen bemerkte er auch kaum das in Chloroform getränkte Kissen, das er von hinten ins Gesicht gedrückt bekam.
Als er aufwachte war sein erster Gedanke, das alles nur ein Traum gewesen war. Dieser Gedanke verkam aber binnen weniger Sekunden nur noch eine Hoffnung, welche abermalige Augenblicke jedoch gänzlich starb. Er wusste nämlich genau wo er war. Der Tower of London war im Mittelalter unter anderem dazu errichtet worden Gefangene der Oberschicht festzuhalten. Auf einer seiner ausgiebigen Besichtigungstouren durch die britische Hauptstadt hatte er sich, da er sich stark für das Gebiet der Hinrichtungen interessierte intensiv mit dem großen Gefängnis auseinander gesetzt. Deswegen erkannte er direkt wohin ihn sein Schicksal verschlagen hatte. Während er noch nachdachte wie und vor allem warum er hier her gebracht worden war ging plötzlich die Tür zu seiner Zelle auf. Herein kam ein Mann von dem er es am wenigsten erwartet hätte: Der Mann mit der großen Nase! Steve konnte sich auf ein Mal wieder an alles erinnern. Mit diesem Mann, der auf den Namen Andrew hört und mit ihm zur Schule gegangen war hatte er wenige Tage zuvor gechattet. Andrew war der Mann mit der großen Nase, den ganz Großbritannien verzweifelt suchte.
Andrew nahm auf einem Stuhl in der Zelle platz und begrüßte seinen alten Freund. Zuerst wurde über belanglose Dinge geredet bevor Andrew dann einen ernsteren Ton anschlug: “Du weißt warum du hier bist!?” sagte er halb wissend, halb fragend. Als Steve verneinte erklärte ihm Andrew, dass nur Steve noch die Wahrheit über die Hammer-Affäre wisse und das Schicksal der Welt in seinen Händen liegen würde. Nur Steve könne die Welt noch retten, voraus gesetzt es gelänge ihm sich zu befreien und die Öffentlichkeit zu erreichen.
Steve flehte seinen ehemaligen Kumpel an ihn doch bitte frei zu lassen doch dieser wollte und konnte nicht hören. “Leider meint es das Schicksal heute nicht gut mit dir und der Welt, Stevie!”, zischte Andrew kühl. Steve winselte jetzt regelrecht. Er hatte schon Wunden an den Gelenken von den schweren Eisenketten, die er tragen musste. In panischer Angst, Steve hatte schon immer ein gutes Gespür dafür gehabt wann Gevatter Tod auf der Schwelle stand und mittlerweile war er anscheinend schon mit mehr als einem Bein im Raum. Er schrie Andrew an ihn doch los zubinden, immerhin hätte er eine Welt zu retten und er fragte seinen Peiniger was er von ihm wolle.
Andrew erklärte Steve den gesamten Plan. Jemand hatte Andrew eine immense Summe geboten diese erfundene Geschichte mit MC Hammer einer nach Geltung süchtigen Person zu erzählen. Der Auftraggeber wusste sehr wohl, dass solch eine Person alles, was man ihr so sagt direkt weiter erzählen würde. Schließlich gab es auf der Erde genug Klatschbasen. Wohl wissend, dass dieser Witz also die gesamte Menschheit zerstören könne wurde er unter das Volk von England gestreut mit dem Ziel das Königreich in eine warzone zu verwandeln. Andrew schloss mit den Worten: “Von dir wusste ich genau, dass du es weiter erzählen würdest. Schließlich hast du damals auch jedem erzählt, dass ich auf dem Ausflug mit der Fußballmannschaft ins Bett gepisst hab. Sorry, aber jetzt ist es Zeit zu sterben, mon ami!” Keine Sekunde später war Steve Staunton an den Folgen, die ein handelsübliches Geschoss einem menschlichen Gehirn zufügt wenn man aus ungefähr eineinhalb Metern Entfernung abdrückt gestorben.
Im Führerbunker in Paris sah sich Nicolas Sarkozy diese Bilder von den letzten Sekunden im Leben des Steve Staunton an. Er lachte über die Ignoranz dieser dämlichen Engländer, die wegen einer Hoaxmeldung den Notstand ausriefen. Mit großem Genuss biss er an seinem Froschschenkel ab und schrie durch das offene Fenster hinaus in die Nacht “Vive la France!”. Danach erlag er einem Schlaganfall.
GrafSchockula - 16. Aug, 03:15
Die zarte Hand, die Steve auf seiner Schulter spürte gehörte Elizabeth. Er hatte schon immer eine Schwäche für sie gehabt, hatte es aber in seinen kühnsten Träumen nicht gewagt sie auch nur anzusprechen; und das war auch gut so. Denn was er nicht wusste war, dass auch Lizzy ihm zwar von der menschlichen Seite her nicht abgeneigt war, ihn nur eben so entsetzlich unattraktiv fand und sich niemals auf ein tête à tête, geschweige denn einer menage à trois mit einer anderen vollbusigen Dame eingelassen hätte. Zudem war Steve in ihren Augen einfach der typische Verlierer.
Doch ihren Sympathien für diesen Verlierer waren immerhin so groß, dass sie auf das Dach des Kaufhauses geklettert war um ihn zu warnen. Es gab unter den anderen Überlebenskämpfern nämlich subversive Tendenzen , die darauf zielten Steve loszuwerden. Lizzy erzählte Steve alles was sie mitbekommen hatte, als sie die Diskussion unter den Verrätern belauscht hatte. John Miller war es demnach gelungen die anderen auf seine Seite zu ziehen. Er ertrug Steves autoritären Führungsstil nicht länger und wollte eine Art Meuterei anzetteln. Bei diesen Worten dachte Steve unwillkürlich, dass dieser verrückte John wirklich zu viel Piratenfilme gesehen hatte. John verbreitete das Gerücht, dass Steve die Wahrheit über den ’Mann mit der großen Nase’ wisse. Er hatte den Rest der Leute dazu überredet Steve zu Rede zu stellen. John ging davon aus, dass Steve natürlich bestreiten würde auch nur irgend etwas über die ganzen Hammertime-Sache zu wissen. Somit wäre Steve bei den Meuterern, die mittlerweile voll und ganz im Banne des Dämonen John Miller waren diskreditiert und würde verjagt oder vielleicht sogar getötet werden.
Als Elizabeth ihre Schilderungen beendet hatte ertönte jäh ein höllischer Lärm von der Tür, die in den Innenraum des Kaufhauses führte. Nun war es also so weit. Die anderen waren gekommen um ihn endlich seine kurze Regentschaft, diese eine einzige Zeit seines Lebens, in der er sich nützlich und vor allem mächtig fühlte zu beenden. Widerstand war sinnlos denn es waren einfach zu viele und die Tür nach unten machte auch nicht den stabilsten Eindruck. Also öffnete er die Tür und lies John mit seinen Häschern auf das Dach.
Es kam alles so wie Elizabeth es prophezeit hatte. John war schlimmer als Bernard Gui persönlich. Er verkettete geschickt Frage mit Anschuldigung und musste noch nicht ein mal auf die altbewährte Chewbacca-Verteidigung zurückgreifen um den Mob auf seine Seite zu ziehen. Die Schlinge um Steves Hals zog sich mehr und mehr zu und er bekam schon leichte Atemnot. Doch dann entschloss er sich zur Flucht nach vorne. Er riss Lizzy an sich und versuchte mit ihr an die Tür zur Freiheit zu gelangen. Die beiden drängten sich durch die Massen wobei Steve sich fragte ob es anfänglich so viele Menschen, die mit ihnen versucht hatte zu überleben gewesen waren. Sie hatten es fast geschafft ehe ein kleiner, dicker Kerl, der einer Bulldogge mehr als einem Mensch ähnelte Lizzy aus Steves Armen riss und in die Menge zurück schob. Steve versuchte noch ein mal seine letzten Kräfte zu aktivieren um die Frau, die er liebte zu retten doch es gab keine Hoffnung mehr für sie. Angewidert von dem Anblick kannibalischer Aktivitäten, denn die Meuterer machten genau das gleiche was die Pilger mit John Nelson veranstaltet hatten, schleppte er sich raus auf die Straße um zum ersten Mal in seinem Leben in einen Gully zu kotzen.
Als es ihm etwas besser ging beschloss er einen Plan. Er wollte Elizabeth unbedingt rächen und so machte er sich auf den Weg nach London um Stuart Pearce, diesem elenden Versager den Arsch aufzureißen. Auf seinem weg zur Downing Street machte er in Brixton allein aus dem Verlangen seine alte Heimat wiederzusehen rast. Sofort schossen ihm unwillkürlich Tränen in die Augen. Er konnte, nein er wollte seinen Augen nicht trauen was er da sehen musste. Die Visionen des John Lydon hatten sich nach dreißig Jahren bewahrheitet. Das war Anarchy in the UK!
GrafSchockula - 15. Aug, 01:22
Als Steve wieder erwachte war die Straße auf der er gelegen hatte menschenleer. Er schlenderte durch die Geisterstadt in der Hoffnung auf andere Menschen zu treffen, die noch bei Verstand waren. Die gespenstische Stille der teilweise durch Plünderungen schon verwüstete Innenstadt erzeugte in ihm ein beklommenes Gefühl und sein Schritt wurde von Minute zu Minute schneller bis er endlich anfing zu rennen. Er wollte nur noch raus aus der Stadt, raus aus diesem Land, in dem es anscheinend nur noch Idioten gab.
Nach einer Zeit war er sichtlich erschöpft. Der laxe Lebenswandel ohne Sport, dafür jedoch mit gesteigertem Alkoholkonsum machte sich nun bemerkbar. Vor einem Elektro-Warengeschäft ging er in die Knie und merkte erst nach einer Weile, dass das Fernsehgerät, welches zu Werbezwecken im Schaufenster stand Live-Bilder aus der Downing Street zeigte. Entschlossen nahm Steve einen Stein aus dem losen Pflaster und schmiss ihn durch das Glas in den Laden. Zur Zeit schien eh alles egal zu sein und so machte er sich keine Sorgen von irgend jemanden belangt zu werden.
Stuart Pearce, der jetzige Premierminister Großbritanniens verlas eine Regierungserklärung und erläuterte die einzelnen Punkte. Von nun an herrschte im Königreich Kriegsrecht; alle Gewalt ging de facto von der Armee aus. Steve malte sich schon gleich aus was dies bedeuten würde. Ihm schossen sogleich Bilder von Bürgern, die durch die Präsenz der Armee in den Straßen eingeschüchtert waren und kaum noch Freiheiten genießen konnten. War es nicht schön ironisch, dass man in diesem schönen Lande seit der Geburt darauf getrimmt wurde, totalitäre Regime zu verachten nun eben dieses Land aber auf klassisch repressive Maßnahmen zurückgriff? Wo war der Sinn eine Art Militärdiktatur zu errichten nur weil ein paar Menschen einen Witz nicht verstanden?
Ein weiterer Punkt der Erklärung riss Steve jäh aus seinen Gedankengängen. Der Premier verhängte eine Ausgangsperre für die gesamte Bevölkerung, ausschließlich dem Militär wurde das Recht der Freizügigkeit gegönnt. Er musste also bis zehn Uhr einen Unterschlupf finden. In seine alte Wohnung wollte er auf keinen Fall zurück denn dort konnte er sowieso nur alleine sprichwörtlich Abwarten und Tee trinken. Schon eine halbe Ewigkeit lang war sein inneres Verlangen nach Gesellschaft nicht mehr so groß gewesen wie jetzt. Nach kurzem Überlegen kam er zu dem Schluss, dass es einen Ort in der Stadt gebe, an welchem man zu jeder Tageszeit die unterschiedlichsten Leute treffen kann: im örtlichen Tesco!
Dort angelangt traf er dann auch gleich auf ein paar Menschen, die er zumindest vom Sehen kannte. Sein Nachbar John Miller, ein offenbar geistig verwirrter Mann, der sich für einen Pirat hielt (auch heute hatte er seine merkwürdige Kleidung an) war da, Steve traf seinen Zahnarzt und auch Elizabeth von der Arbeit, das Mädchen, dem er es schon hunderte Male, wenn auch nur in Gedanken zwischen die üppigen Brüste besorgt hatte schlenderte durch die Gänge auf der Suche nach anderen geistig wenigstens halbwegs gesunden Menschen. Zusammen versuchten die Vier sich hier im Supermarkt zu verschanzen und abzuwarten bis die Krise vorbei war. Außerhalb des Gebäudes war es mittlerweile in zwiefacher Hinsicht nicht mehr sicher, denn zu der Bedrohung durch religiöse Fanatiker kam jetzt auch noch die Bedrohung durch den Staat. Eine Sache war nämlich allen klar. Wenn man nach der Sperrstunde erwischt wurde und sich nicht ausweisen konnte würde dies im besten Falle noch bedeuten in ein Internierungslager zu kommen.
Nach wenigen Stunden hatten sich auch andere Leute zu der Gruppe gesellt. Den gesamten Tag über erreichten die braven Bürger Englands die Tesco-Filiale um sich vor den drohenden Massen von Pilgern zu retten. Steve, der bis dato eher devoter Natur war zeigte nun seine verborgenen Führerqualitäten. Er organisierte Schutztrupps, die dafür zuständig waren die gesamte Nacht über Wache zu schieben, teilte die übrig Gebliebenen in die verschiedensten Arbeitsbereich, die von Nöten waren (wie etwa Putz- oder Kochdienst) und machte sich selbst einen faulen Lenz. Nachdem er mit der Organisation vorerst fertig war ging er aufs Dach um der untergehenden Sonne entgegen zu sehen und zu reflektieren, was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte. Als er spöttisch über den Rest der Welt, den er nun noch mehr verachtete gelacht hatte, denn er war der festen Überzeugung, dass sich in wenigen Tagen alles beruhigen würde, spürte er eine fremde Hand auf seiner Schulter und fuhr erschrocken um.
GrafSchockula - 14. Aug, 23:41
Steve starrte ungläubig auf den Bildschirm seines Computers. Er konnte immer noch nicht fassen, was für eine Lawine er da los getreten hatte. Obschon Montag war hatte er sich dazu entschlossen nicht zur Arbeit zu gehen denn irgendwie schien es so, dass im Moment sowieso jeder am Rad drehte. Er konnte einfach nicht fassen was er da auf den verschiedensten Seiten las. Scheinbar gab es Leute, die behaupteten ihnen wäre die Geschichte passiert, was ja noch einigermaßen normal war. Schon seit seiner Kindheit hatte er leider sehr oft diese besonders unangenehme Sorte Mensch ertragen müssen, die sich mit den, von ihnen dekorativ ausgeschmückten Erlebnissen anderer oder eigens erfundenen Geschichten Respekt bei ihren Mitmenschen schaffen wollten. Leider war diese Taktik auch noch oftmals mit Erfolg verbunden. Was in diesem Falle jedoch merkwürdiger war, waren die Versuche eben dieser Art von Menschen richtige Kulte um sich aufzubauen um als Erlöser der Menschheit angebetet zu werden. Steve hatte noch nie Verständnis für Sekten und Kirchen gehabt. Er konnte einfach nicht verstehen was zur Hölle mündige Menschen dazu bewegen konnte ihr Leben in die Hände irgendeines Wesen oder eines Menschen zu legen.
Nachdem er eine halbe Flasche Brandy geleert hatte setzte er sich vor den Fernseher um sich etwas zu entspannen. Zu seinem Unglück schaltete er allerdings gleich auf einen Kanal auf dem eine Pressekonferenz direkt aus dem Vatikan ausgestrahlt wurde. Papa Ratzi saß dort in seinem Gewand und um ihn rum etwa zwölf andere hochrangige Geistliche unter ihnen der Chefexorzist Roms. Der Papst las eine Erklärung vor, in der behauptet wurde, dass das 'Zusammentreffen von einem Einschalten eines Radios und dem gleichzeitigen Erklingen des Befehls 'Stop! Hammertime' rein fiktivem Ursprungs' sein könne. Benedikt XVI. behauptete auch, dass die Zeit des Messias noch nicht gekommen sei, er wisse dies genau da er einen ziemlich guten Draht 'zu dem da oben', so die genauen Worte hat und dieser nichts davon verlauten ließ ein zweites Mal seinen Sohn auf die Erde zu schicken. Im Großen und Ganzen erinnerte der Papst eher an Robert Wieschemann beim legendären Doppelpass-Interview als einem kirchlichen Würdenträger und Steve hätte sein lettes Hemd darauf gewettet, dass Ratzinger schon einen im Tee hatte als er vor die Journalisten trat.
Steve kippte den Rest des Brandys ziemlich zügig in der Hoffnung in ein Koma, aus dem er nie wieder erwachte zu fallen oder zumindest so lange zu schlafen bis die Massen sich wenigstens wieder beruhigt hatten. Doch irgendeine Gefühl in seinem Bauch sagte ihm, dass es wohl nie wieder so werden würde wie vor dem Bekanntwerden des Hammer-Vorfalls. Als geübter Trinker zeigte der Alkohol bei ihm allerdings nicht die erhoffte Wirkung. Er hatte lediglich etwas Kopfschmerzen, welche zum einen auf die angespannte Weltlage zum anderen aber auch auf die schlechte Qualität des Getränks zurückzuführen waren.
Nachdem er eine Stunde auf Schlaf hoffend in seinem Bett gelegen hatte hievte er seinen Körper aus Selbigem um sich wieder an den Computer zu setzen. Er surfte ein wenig auf den Seiten der Nachrichtensender und fand plötzlich eine Meldung, die sein Leben verändern sollte. Die Hammer-Krise hatte ihr erstes Todesopfer gefordert. Unbekannte, mutmaßlich religiös fanatisch und geistig umnachtete Menschen waren in die Abbey Road 476 eingedrungen und hatten einen Mann mit dem Namen John N. getötet, da dieser nicht zugeben wollte der 'Mann mit der großen Nase' zu sein. Sofort schossen Steve Tränen in die Augen denn dieser gewisse John N. war zweifelsohne sein ehemaliger Schulkamerad und bester Freund. Und Steve war Schuld an seinem Tod.
Steve rannte schreiend hinaus auf die Straße und schluchzte: 'Ihr habt Johnnie getötet, ihr Schweine!'. Danach brach er in sich zusammen und fiel in einen tiefen Dornröschenschlaf.
GrafSchockula - 13. Aug, 23:58
Am 28. Januar 2008 sollte John Nelson das erste Opfer der Hammer-Krise (so wurden die Vorfälle mittlerweile genannt) werden. Nelson war schon seit früher Kindheit ein Einzelgänger. Er war ein Hüne, neigte zur Dicklichkeit und war zudem ob seines markanten Gesichtes mit übergroßen Sinnesorganen sowieso nicht mit übermäßiger Schönheit gesegnet. Bösen Zungen hätten behaupten können er sei direkt aus einem Shelleyroman entsprungen. Sein einziger Freund aus der Schule war Steve Staunton mit dem er nun auch wieder ein paar Wochen nicht geredet hatte. Auch in anderen Bereichen konnte er den Anschluss an die Gesellschaft nicht erreichen. Er war weder in einem Verein aktiv noch ging er zur Kirche. Bei gelegentlichen Clubbesuchen vergrößerten die äußerst merkwürdigen Gesprächsthemen, die er seinen Mitmenschen anbot nicht seinen Freundeskreis sondern schreckten eher ab. Wer unterhält sich schon gerne freiwillig mit einem Fremden über lustige Todesarten oder Wasserleichen?
Seit er die Schule abgeschlossen hatte und nun nicht mehr dazu gezwungen wurde sich wenigstens etwas in die Gesellschaft zu integrieren verbrachte John nun die meiste Zeit vor seinem PC in der Hoffnung auf die geniale Idee, die ihn retten und der Welt das beste Stück Science-Fiction bescheren sollte. Für den Falle des Misserfolges hatte er zum Spass einen kleinen Amoklauf geplant. Als verschrobener Einzelgänger verschrien noch dazu mit von Standes her geringem sozialen Prestige passte John genau in das Beuteschema eines panischen Mobs.
Und dieser Mob sollte ihn dann letztendlich auch sein Verhängnis werden. Über Nacht wurde nämlich aus der einstigen Suche nach dem 'Mann mit der großen Nase' eine regelrechte Hexenjagd geworden. Alle religiösen Fanatiker, die sich damit brüsten wollten, dass ihnen dieses Zeichen Gottes, was es nun anscheinend für den Großteil der Erdbevölkerung war waren entlarvt worden. Das Suchen ging also fieberhaft weiter und die Massen wollten nun unbedingt endlich erfahren, wer denn der Messias sei. So kam es zu den wildesten Spekulationen die natürlich landesbedingt unterschiedlich waren. In den Vereinigten Staaten verdächtigte man Barbara Streisand und es kamen wie so oft Gedanken einer jüdischen Weltverschwörung auf, in Deutschland war Mike Krüger, der Kerl mit dem Nippel zumindest für kurte Zeit der Heiland und in Frankreich schließlich wurde von jedem zweiten Mann angenommen Urheber der Geschichte zu sein denn dort hat bekanntlich jeder eine ziemlich große Nase.
So rotteten sich auf der ganzen Welt die religiösen Spinner, die Erlösung Suchenden, all die verlorenen Seelen, und vor allem diejenigen, die nichts besseres zu tun hatten zusammen um regelrechte Pilgerreisen zu all den Häusern, in denen man Menschen mit großen Nasen vermutete zu veranstalten. So auch in Blackpool, der Heimat des John Nelson. Gegen 14:15, John war gerade beim Mittagessen, drangen etwa 30 Menschen unterschiedlichen Alters mit Gewalt in die Abbey Road 476, ein. Er wurde zur Rede gestellt und stritt mit der Begründung niemals in einem Tesco gewesen zu sein ab die gesuchte Person zu sein. Doch die Masse wollte ihm nicht glauben.
Nach abermaligem Abstreiten bedrängten sie John dermaßen, dass er kaum noch atmen konnte. Er schlug wie wild um sich, er trat in die Masse, er versuchte alles um sich aus der beklemmenden Situation zu befreien. Doch sein Leben war vertan. In einem wahren Blutrausch rissen die Pilger erst an seinen Kleider, dann an den Haaren und schließlich am nackten Fleisch. Innerhalb kürzester Zeit war Nelson im wahrsten Sinne des Wortes zerfleischt worden und die Pilger lagen nackt und nach Wahrheit heischend um das Skelett herum. Der Mob war in ein neues Stadium des Glaubens angelangt. Er war in den Untiefen des Fanatismus.
Das besonders tragische an diesem ersten Todesfall der Hammer-Krise war, dass sich niemand später jemals an John Nelson erinnern konnte. Von nun an war er nur noch unter dem Aktenzeichen JN-280108-2 existent. Nelson liegt unter falschem Namen auf einem Friedhof im Lande.
GrafSchockula - 12. Aug, 23:51
Am nächsten Morgen war Steve etwas verkatert. Als er in die Küche kam merkte er, dass er gestern wohl doch etwas über den Durst getrunken hatte denn immerhin waren von den 18 Dosen Bier, die er am Vortag gekauft hatte nur noch sieben Stück da. Als er während des Frühstücks die Morgenzeitung las überkam ihn der Gedanke am Vorabend etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben. Doch er konnte sich wegen des Alkohols beim besten Willen einfach nicht mehr daran erinnern was er denn gestern alles gemacht hatte. Den gesamten Morgen lang waren seine Gedanken einzig darauf fokussiert herauszubekommen was es erlebt hatte. Um sich ein wenig zu zerstreuen ging er runter an den Fluss und ging etwas spazieren. Sein Vater hatte ihm als er noch in den Kinderschuhen steckte schon beigebracht, dass die beste Medizin gegen einen leichten Kater ein klein wenig Bewegung an der frischen Luft war.
Als er nach Hause kam ließ er sich aufs Sofa fallen und schaffte es gerade noch so den Fernseher einzuschalten. Er zappte ein wenig blieb nach einer Weile aber bei MTV hängen. Dort wurde eine Sendung ausgestrahlt die den Werdegang ehemaliger Popstars thematisierte. Zwar interessierte sich Steve nicht sonderlich dafür doch auf den anderen Kanälen kam auch nur Mist und so hörte er im Halbschlaf von vielen vergessenen Legenden wie etwa nigerianischen Zahnärzten, spanischen Minderbemittelten und einem kanadischen Rapper. Und plötzlich geschah es. Er hörte ebendiese Aneinanderreihung von Klängen, die in seinem Kopf auslösten, dass er sich wenigstens zum Teil an den Vorfall in der Nacht erinnern konnte. Dadadadammdadammdadamm can't touch this!!!
Engelschöre erklangen in seinem Header, sangen 'Halleluja' und mit einem Mal konnte er sich wieder vage erinnern. Jemand hatte ihm erzählt er sei in einen Supermarkt gefahren und als er sein Autoradio einschaltete sei direkt das für MC Hammers hit so charismatische 'Stop, Hammertime!'. Zwar wusste er nicht mehr hundertprozentig genau wer ihm die Geschichte erzählt hatte doch konnte er sich wenigstens daran erinnern, dass es sich um eine männliche Person mit einer großen Nase handeln musste. So weit war er sich sicher denn schließlich hatte er schon seit seiner frühen Jugend die schreckliche Angewohnheit Menschen nach der Form und Größe ihres Riechkolbens zu kategorisieren. Er versuchte die Erinnerung herbeizuzwingen musste diesen Versuch dann aber nach einer Weile aufgeben weil der Drang diese Begebenheit weiterzuerzählen größer war als seine Liebe zum Detail.
Er postete in jedem Forum, in welchem er aktiv war, er schrieb seinen Freunden Emails, er zeichnete einen Comic, der die Hammer-Affäre, so nannte er die Geschichte mittlerweile als Inhalt hatte und veröffentlichte ihn auf seinem Weblog, ja er ging sogar raus auf die Straße um der Welt sein neu erlangtes Wissen mitzuteilen. Zum ersten mal seit einigen Jahren fühlte er regelrecht, dass er am Leben war. In seinem Rausch hatte Steve jedoch eine wichtige Sache vergessen. Er hatte jedem erzählt, dass er die Geschichte von jemandem mit großer Nase erzählt bekommen hatte. Die Nachricht war nun schon um die ganze Welt gegangen und auf BBC, CNN, aljazeera, die Abendzeitungen einfach alle berichteten von der Hammer-Affäre. Innerhalb von wenigen Stunden wurde so aus einem lustigen Zufall ein Sache, die die gesamte Welt in Atem hielt.
Das brisante dabei war jedoch, dass sich die Medien nicht darauf beschränkten einfach zu berichten. Fieberhaft wurde nach dem 'Mann mit der großen Nase' und dem Ursprung der Geschichte gesucht. Belohnungen wurden versprochen wenn man die Quelle des Vorfalls erkunden konnte, verschiedene Institutionen wurden verdächtigt alles nur erfunden zu haben. Die gesamte Menschheit wollte nur noch wissen wer der Urheber war. Steve saß mit vor Erstaunung offenem Mund vor seinem Fernsehgerät und traute weder Augen noch Ohren. Was hatte er nur getan?
GrafSchockula - 11. Aug, 00:35
Tag 1: le prologue
Die ganze Krise begann recht harmlos während eines langweiligen Abends irgendwo in im Vereinigten Königreich. Steve Staunton saß gelangweilt vor seinem Rechner und führte diverse Gespräche mit seinen zahlreichen Freunden, die sich auch den Tiefen der weltweiten Vernetzung willenlos hingaben um ihre Einsamkeit und Unfähigkeit soziale Kontakt zu knüpfen geschweige denn zu pflegen wenigstens durch ebendiese Konversationen zu kaschieren. Müde von der Arbeit und dem schönen fetten, salzigen Abendessen saß Steve nun da bei seinem mittlerweile fünften Bier und erörterte die körperlichen Vorzüge einer offensichtlich attraktiven Schauspielerin namens Monica Sweet und checkte alle fünf Minuten seine Mails in der Hoffnung, dass wenigstens einer seiner Kollege aus dem Büro ihm mal einen elektronischen Gruß zusenden würde sein Postfach.
Als er wieder mal feststellen musste, dass sein Posteingang bis auf wenige Spams gähnend leer war kam er wie so oft ins Grübeln. Irgend etwas hatte sich in den Jahren seit er nicht mehr auf der Schule war verändert. Es musste einen vernünftigen Grund geben warum aus diesem lebensfrohen Jungen ein speckbäuchiger Kerl geworden war, der freitags abends nichts besseres zu tun hatte als zu Hause vorm PC zu sitzen und The Cure zu hören. Sicher er hatte ein paar Kilo zugenommen seit er nicht mehr regelmäßig zum Sport gezwungen wurde. Doch er war eigentlich schon von klein auf immer etwas pummelig gewesen. Und schließlich kannte er aus seiner Schulzeit genügend andere Kerle, die weit aus unansehlicher waren als er jedoch allesamt merkwürdigerweise im Besitz von Freundinnen waren bis auf Michael, der wahrscheinlich immer noch in seinem alten Zimmer hockte und sich auf die Häschen in den Magazinen des Hugh Hefner, die aus einem Zeitalter stammten in dem Katie Price noch geil war einen runter.
Ein plötzlicher schriller Ton riss ihn jäh aus seinen Träumen und zu seiner Freude stellte er fest, dass sein ehemaliger Schulkamerad Andrew, von dem er seit ein oder zwei Jahren nichts mehr gehört hatte sich via Messenger bei ihm meldete. Aus seiner Erinnerung konnte er sich noch dunkel daran erinnern, dass eben dieser Bekannte in der Schule unter dem Spitznamen Bignose leiden musste in Anlehnung an den Kerl aus dem „Life of Brian“. Sofort begann sie alte Geschichten und Lügenmärchen aus der Vergangenheit zu rezitieren. Man dichtete sich selbst die wildesten Affären an um auch im Internet der lächerlichen Angewohnheit des Schwanzvergleichs nachzugehen und hatte natürlich über die letzten Jahre verteilt auch viel mehr Alkohol getrunken als es wirklich gewesen war. Als sich die Anekdoten dann dem Ende neigten sprachen Steve und Andrew dann über Dinge, die sie in der letzten Zeit erlebt hatten. Steve konnte nicht mehr allzu viel zum Gespräch beitragen denn er war während den letzten Wochen zum Stubenhocker mutiert doch sein Freund hatte eine lustige Begebenheit zu erzählen. Andrew begann: „also ich wollte gestern zum Tesco runter. Und dann bin ich eingestiegen ins auto. Machs an, schalt das radio ein und genau als ich losfahre sagt MC Hammer 'Stop! Hammer time!'.“ Steve starrte unglaublich auf den Bildschirm und war einige Minuten fassungslos. So was witziges hatte er noch nie zuvor gehört. Mehrmaliges Nachfragen ob die Geschichte auch wirklich so stimme bejahte Andrew permanent.
Einige Bier später torkelte Steve dann in sein Bett. Er wusste nun vom lustigsten Zufall, der sich in der bekannten Geschichte der Menschheit wohl begeben hatte gehört. Was er als er einschlief jedoch nicht wusste war, dass es wohl die letzte Nacht sein würde, die er innerhalb einer zivilisierten Gesellschaft verbrächte.
GrafSchockula - 10. Aug, 00:53
CHORUS:
I had sex with an alien
Sex with an alien
I had sex with an alien
In New York last night
In New York last night
I went out for a couple of drinks
I got tipsy and I started to think
It would be better to go home
The buses weren't running any more
And a hack I couldn't afford
I had to walk 8 miles towards home
CHORUS
On my way I saw a light
It was shining broad and bright
I realized it was a U.F.O.
The ugly aliens hijacked me
I was forced to drink my own pee
Oh my gosh drove me to New Yo
CHORUS
I had to screw an alienesse
I had to fuck her into her ...
She kept sucking on my hole all time
When I'd finished she took my cum
She rubbed it all over her tongue
Ganzkörperbesamung was in her mind
CHORUS
(SPOKEN):
After all I was set free in a vineyard but at least the rapists were so decent to give me a little money for a cab. It was a hell of a night.
Wenn jemand Interesse daran hat das Lied zu vertonen kann er dies gerne tun. Allerdings sollte eine Vertonung irgendwo zwischen den
Ruts und den
Dead Kennedys liegen.
GrafSchockula - 7. Aug, 16:08